CHARLYS TAGEBUCH
 

 

Hi, hier ist Charly!

 

 
8.9.2006

 

Habe mich entschlossen, künftig ein Tagebuch zu führen, um meine Boxererlebnisse unter die Leute zu bringen. Na - und da fange ich am besten gleich mit dem heutigen Tag an!

 

 
 
Wie bekannt, lebe ich mit dem Chef, der Chefin und meinem Bruder Toni in einem Rudel. Nun möchten die Chefs in einer eigenen Homepage über ihre besten Freunde - nämlich meinen Bruder und mich - berichten, und zu diesem Zweck macht die Chefin dauernd Fotos von Toni und mir.
Das nervt jetzt schon ein wenig.....
 
Heute sollte die Chefin Holz aufstapeln. 10 Ster liegen noch rum, und wenn sie nicht hinne macht, kann der Weihnachtsmann seine Präsente in dem Riesenhaufen verstecken! Aber anstatt sich zu sputen, fotografiert sie sinnlos in der Gegend rum.
 
Dann hat sie sich schließlich doch einen Ruck gegeben und angefangen.
Das war für mich die Gelegenheit, endlich die alte Semmel auszubuddeln, die ich schon vor Tagen als eiserne Reserve an einen todsicheren Platz verbracht hatte. Der ist wirklich sicher, der Platz. Da kommt Toni nicht hin, der dicke Bruder! Einziges Problem: Da liegt ein Rohr, das der Chef persönlich dort eingebaut hat. Und wenn der mich dabei erwischt, dass ich dort buddle, dann gibt`s heiße Boxerohren!! Und die Chefin hat den Auftrag, mir auch eins auf´s  Nüßchen zu geben, wenn ich mir an dem Rohr zu schaffen mache. 
 
So.
 
Die Chefin wirft also - voll auf ihre Arbeit konzentriert- mit lautem Krach Holz in die Schubkarre, um es zum Stapelplatz zu transportieren. Toni pennt irgendwo hinterm Haus. Der Chef ist ich-weiß-nicht-wo. Ich also los zu meiner Semmel. Ins Loch gequetscht und gebuddelt.
 

ein Bild
 
Und dann? Was seh` ich da plötzlich????
 

ein Bild
 
Die Chefin macht Fotos!!!!
 
Da hat die mich doch glatt heimlich beobachtet!
 
Na ja - jedenfalls kann sie nicht schimpfen! Denn wenn ich dem Chef flüstere, dass die mich beim Buddeln fotografiert hat, anstatt mich wegzuscheuchen, kriegen wir beide eins aufs Mützchen!!!
 
Nun ist es schon spät, und ich werde mich ins Bett begeben. Morgen muß ich fit sein, denn da geht`s wieder auf den Hundeplatz. Da freu` ich mich schon drauf! Wir wollen nämlich "Fuß gehen ohne Leine" machen. Das kann ich super gut!!!! Ich gehe dann immer dahin und dorthin, ganz anders als die Dumpfbacken aus meiner Gruppe, die - Schulter-an-Chef-Knie- dahinlatschen und ständig dem Menschen an ihrer Seite in die Augen gucken, als fänden sie dort die ewige Glückseligkeit.
Die Ausbilder dort wollen doch einen Hund sehen, der ordentlich ohne Leine geht - d.h., der sich frei bewegen kann.
Nicht einen, der ans Knie des Führers geklebt ist!
 
Na, morgen werde ich bei denen mal alles aufmischen!!!!
 
9.9.2006
 
Heute waren wir auf dem Hundeplatz. Mit neuem Halsband und neuer Leine. Na ja - nicht wirklich neu. Es gehörte meinem Vorgänger. Aber ich hatte bisher ein Welpenhalsband, das man verstellen konnte, und eine dünne Babyleine. Nun hat der Chef jedoch plötzlich festgestellt, dass ich gar kein Baby mehr bin (da kommt er aber früh drauf, der Gute!   )und mein Halsband zu eng ist.
Ich also nun mit neuem Halsband und der Chefin ab zum Hundeplatz.
Mann, war das heiß!!! Die Chefin hat gestöhnt und geschwitzt und die ganze Fahrt über prophezeit: "Bei der Hitze macht  der doch überhaupt nichts!"
So was nervt, das könnt Ihr mir glauben!!
Die tut ja glatt so, als wäre ich der Gruppenkasper!
Aus Rache habe ich mir vorgenommen, mich wirklich total daneben zu benehmen. Dann war das Schimpfen nicht umsonst. 
 
Als erstes wurde "Voraus" geübt. Wir sind ca. 15 Kumpels in der Gruppe, und jeder suchte sich ein Plätzchen im Gelände, um zu üben. Ich mach` also Sitz, die Chefin sagt: "Voraus!", ich zische ab. Fünf Schritte geradeaus, dann Rechts-Schwenk und ab durch die Mitte zu den anderen Kumpels. Genau so, wie ich mir das vorgenommen hatte! Ich freute mich schon auf die Reaktion der Chefin! Die sieht nämlich immer irgendwie so nach reifer Tomate aus, wenn sie sich über mich ärgert. Das finde ich lustig.
 
Aber heute war sie anders. Komisch irgendwie. Sie hat nicht geschimpft. Sie wurde auch nicht rot im Gesicht. Sie hat mich zu sich gerufen, vor sich sitzen lassen und nur gesagt: " Das war jetzt nicht gut. Das kannst du doch besser! Bist doch jetzt ein erwachsener Hund."
 
Mann, hab` ich mich vielleicht geschämt!!!  
 
Und von dem Moment an hab` ich den anderen gezeigt, was eine Harke ist!! Da war die Chefin aber platt! So gut hat sie mich noch nie erlebt! Und ich bin trotz der Hitze förmlich über mich selbst hinausgewachsen!
 
In der Pause durfte ich dann mit den anderen Kumpels sausen. Da geht die Post ab, wenn fünfzehn Typen meines Kalibers (und größer) wild durcheinander rennen!!!
Anschließend war ich bratfertig, aber glücklich!
16.9.2006
 
War ein super Tag heute!!!
 
Wir waren auf dem Hundeplatz, und während ich mit meinen Kumpels toben durfte, wurde die Chefin mit der Sachkundeprüfung gepiesackt. Aber das schadet ihr nicht. Soll sich ruhig selbst mal anstrengen. Von mir verlangt sie das ja auch immer! 
Allerdings - bei manchen Fragen würde ich mir wünschen, dass sie lieber nicht gestellt werden. Nicht, dass die Chefin da noch auf dumme Gedanken kommt.... 
Da stand zum Beispiel, man solle seinen Hund ignorieren, wenn er mit seinem Bällchen ankommt und zum Spiel auffordert. Weil - sonst ist der Hund dominant. Jetzt hat die Chefin erkannt, dass sie in den vergangenen Jahrzehnten immer dominante Hunde hatte. Hoffentlich will sie da nicht gerade bei Toni und mir mit der Unterordnung anfangen? Wo wir sie doch immer so lange mit unserem Spielzeug peinigen, bis ihr gar nichts anderes übrig bleibt, als mit uns zu spielen.
Auch steigt sie über uns drüber, wenn wir im Weg liegen (ja - selbst dann, wenn sie ein Tablett mit dem guten Geschirr in den Händen trägt - sie vertraut uns eben), anstatt uns zu verscheuchen.
Wir liegen auf dem Sofa, wir gehen als Erste durch die Tür, wir müssen nicht jedes Mal eine Übung ausführen, bevor wir ein Leckerli bekommen...
 
Ich hatte ja schon stärkste Bedenken, ob die Chefin die Prüfung überhaupt schafft, bei ihrem Verständnis von Hundeerziehung.
 
Aber dann hat sie die Sache doch gewuppt, und es sieht ganz danach aus, als würde sich an ihrer fehlerhaften Hundehaltung nichts ändern. Wir pennen weiterhin auf dem Sofa und kriegen Häppchen zugesteckt, ohne dafür arbeiten zu müssen.
 
Ach - a propos Arbeit: Gearbeitet haben wir natürlich auch. Und ich kann Euch sagen: Die Chefin war von mir begeistert!!! Mein Fußgehen ohne Leine - ein Traum! (Wo ich das doch bisher nie gemacht habe. Sobald die Leine weg war, bin ich losgehüpft. Irgendwohin, wo die Chefin mich nicht haben wollte.) Und jetzt plötzlich das - über Nacht! Da hat sie aber geguckt, die Gute! Und  jetzt kriegt sie sich gar nicht mehr ein vor lauter Lobeshymnen auf mich!
23.9.2006 
Heute war wieder Hundeplatz. Mann, war das heeeiiiiiß! 
Zu Beginn der Übungsstunde durften wir erst mal alle laufen. Als die Chefin sah, wie ich bei 30 Grad im Schatten meinen Kumpels hinterherjagte, war ihr klar, dass man alles, was nach dem Spielen kommen würde, knicken kann. So war es dann auch.
Ich war platt, und konnte mich nur noch mühsam zum nächsten Wassernapf schleppen, wo ich entkräftet zusammenbrach. Das macht sich gut. So kommt die Chefin gar nicht erst nicht auf die Idee, ich könnte noch ein wenig arbeiten.  Na ja - sie hat natürlich schon noch versucht, mich irgendwie über den Platz zu schleifen. Aber mein Erschöpfungszustand kam echt gut rüber, so dass sie schließlich auf jegliche Unterordnung verzichtete und mich nur ablegte.
 
Dann kam wieder eine Pause. Die Chefin bedauerte, dass ich zu kaputt dazu war, mit den anderen zu rennen.
 
Hähähä - da kennt sie mich aber schlecht, die Gute! Was glaubt die denn, weshalb ich mich ausruhe, während die anderen arbeiten? Etwa, damit ich dann liegen bleibe, wenn die Kumpels einen drauf machen? Neee...neee.....mit mir nicht!!! 
Ich bin losgedüst wie eine Rakete, und die Chefin hat schön dumm geguckt!!  
Tja, ausgetrickst, meine Liebe!! 
 
Nun gehe ich in mein Hundebett und träume von dem Treffen mit meinen Kumpels.
 
 
29.9.2006
 
Heute war schönes Wetter! Und was machen meine Leute? Anstatt mit uns Kumpels was zu unternehmen, legen die sich auf die Terrasse und pennen einfach ein! 
 
Und Toni? Der hat ebenfalls gepennt. Also mußte ich ganz alleine was auf die Beine stellen. Man will ja schließlich nicht den ganzen Tag verschlafen...
 
Der Chef hat gestern ein Loch gebuddelt. Er sagt, es wird ein Fundament für ein kleines Holzhäuschen, in dem man die Sesselauflagen aufbewahren kann.
 
Das ist ein feines Loch. Hat er schön gemacht, der Chef.
 
Ich durfte ja dabei nicht helfen....
 
Aber die Idee mit dem Häuschen finde ich gut. So eins hätte ich auch gerne. Am besten an meinem Liegeplatz unter der Buchenhecke.
 
Ich dachte, wenn ich mich an der Arbeit beteilige, bekomme ich auch so ein Häuschen. Deshalb habe ich schon mal ein Loch gegraben, während alle geschlafen haben. Die Ausmaße waren gut. So, dass das Häuschen gut draufpasst und ich gut hinein. Na ja - bei einem fast ausgewachsenen Boxer ist das natürlich kein Löchelchen mehr. Sondern schon eher ein Baugrübchen. 
 
Nach dem Erwachen hat sich der Chef an die Arbeit gemacht, um sein Fundament zu betonieren. Die Chefin hat sich gefreut über die schön ausgeschalte Grube. Ganz verzückt war sie.
 
Dann hat sie meine Fundament-Vorbereitung gesehen......  
 
Sind schon komisch, die Weiber....
So wankelmütig. Eine Baugrube veranlaßt sie, kleine, runde Verzückungsschreie auszustoßen, und fünf Minuten später kriegt sie bei einer anderen, aber ebenso schönen Grube die Krise. 
 
Dabei hab` ich noch dafür gesorgt, dass das Loch gleich ordentlich sauber ist. Diese blöden, ellenlangen Buchenwurzeln hab` ich natürlich alle gekappt.
 
Na - langer Rede kurzer Sinn:  Mein Häuschen kann ich knicken. 
 

ein Bild
 
 
4.11.2006
 
Es ist da!!!!!! Es ist wieder da!!!!! Oh Mann, das ganze weiße Zeugs, das früher überall hier herumlag, ist wieder da!!!! Keine Ahnung, was das ist, aber es macht tierisch Spaß! Es kommt von oben, und man kann es mit der Zunge fangen. Oder sich voll reinwerfen und darin wälzen, ohne dass man hinterher stinkt wie drei Faß Jauche. Oder genüsslich daran lutschen - aber das sieht die Chefin nicht so gerne. Na - macht nichts. Sie hat mich ja nicht immer im Auge.
Vorgestern abend hab` ich es zum ersten Mal gesehen. Die Chefin hat die Haustür aufgemacht, um mich rauszulassen. Ich gehe raus, schnüffle......ja - was ist das.....ist das nicht....schaue nach oben.....TATSÄCHLICH!!! Es ist wieder da!!!
 
Den ganzen Sommer über hab` ich nach diesem kalten, weißen Zeugs gesucht. Es war das erste, was ich sah, als ich letzen November mit meiner Mama und meinen Geschwistern aus unserem Kinderzimmer nach draußen ging. Es war da, als ich im Dezember beim Chef und der Chefin einzog, und als ich im Februar in die Welpenschule kam, war es immer noch da.
Und dann wurde es plötzlich weniger und weniger und weniger, und als ich eines Morgens nach draussen ging, war es ganz verschwunden. 
Ich hab` den ganzen Garten danach durchsucht. In jeder Ecke geschnüffelt und auch ein bißchen gegraben. Aber das einzige, was ich dabei zu Tage förderte, war eine von Tonis alten Semmeln, die er im Herbst zuvor unter der Buchenhecke deponiert hatte. Jetzt weiß ich, weshalb ich nicht fündig geworden bin - das Zeugs versteckt sich irgendwo weit oben, wo ich nicht hinkomme.
Na, egal! Jetzt ist es jedenfalls wieder da, und es macht einen Mordsspaß, kann ich Euch sagen!!!
 
 
11.11.2006
´
Oh Mann!
 
Oh Mannomannomannomann!!!  Da hab` ich heute ja was Schönes angerichtet!
Wie konte mir DAS nur passieren????
 
Die Chefs haben eine Terrasse mit Granitsteinen belegt. Waren ein wenig hektisch, die Herrschaften, weil Frost in Sicht ist. Alles mußte schnell gehen, und für uns Kumpels war wieder mal keine Zeit.
Die Chefin hat Riesel in eine Schubkarre geschaufelt, um diesen dann auf der Terrasse abzuladen. Plötzlich stutzt sie - guckt in die Schubkarre - und dann dieser Blick! Den kenne ich. Sie hat etwas Schönes gesehen, und möchte das gerne in dieses Knipsdings zaubern, das sie immer mit sich herumschleppt. Ich weiß auch, was ihr so gut gefällt. Es sind diese kleinen, bunten Steinchen, die sie unter die Granitsteine tun. Die gefallen mir auch. Kann man so schön mit der Nase drin wühlen, und außerdem ist es ein optimales Semmel-Versteck. 
Plötzlich läßt die Chefin alles stehen und liegen und rennt los.
 
Was ist denn jetzt los? denke ich, fast ein wenig erschrocken, und gleich darauf weiß ich es:  Sie hat sich entschlossen, sich ein wenig um mich zu kümmern, und ein Wettrennen mit mir zu machen. Das macht Spaß. Ich laufe ebenfalls los.
Die Chefin ist nicht mehr die Jüngste.  Aber schnell laufen kann sie noch.
Ich will bei diesem Wettrennen unbedingt gewinnen. Also muß ich schnell links an der Chefin vorbei.
 
Aber es war gar kein Wettrennen.    Sie wollte nur das Knipsdings holen.
 
Sie ist genau in dem Moment, in dem ich auf gleicher Höhe mit ihr war, nach links abgebogen, Richtung Haustür.
 
Es gab eine kleine Karambolage.
 
Ich sah was durch die Luft fliegen, hörte einen dumpfen Schlag und gleich darauf etwas, was ich hier nicht wiedergeben möchte.  Das böse Sch....Wort war auch dabei.
 
Jetzt hat die Chefin ein blutiges Knie.
 
Dumme Trine. Was muß sie auch die Arbeit unterbrechen,um wieder mal dieses bescheuerte Knipsdings zu holen?
 
Das hat sie jetzt davon!

 

 

15.12.2006 

 

Menschen sind schon was Komisches!!

 

Da kaufen die Chefs heute doch glatt einen Zimmerbaum - obwohl wir ja genügend schöne Bäume auf dem Grundstück haben. Aber natürlich hab`  ich mich tierisch drüber gefreut!

 

"Bruder", hab` ich zu Toni gesagt, "die denken an uns Kumpels. Jetzt müssen wir nachts, wenn es friert, nicht mehr rausgehen, um das Bein zu heben."

 

Aber Toni meinte gleich, dass der Zimmerbaum nicht zum Pinkeln sei. Er würde das kennen. Angeblich hängen die Menschen da bunte Bällchen dran und Lichter, und wenn man dem Baum nahe kommt, um dran zu zupfen, gibt`s Mecker.

 

Zunächst hab` ich ihm nicht geglaubt. Aber nach unserer Heimkehr hab` ich mitgekriegt, wie die Chefin den Chef gebeten hat, den Baum an einen sicheren Ort zu bringen, "wo ihn das kleine Monster nicht erwischt" - O-Ton Chefin! Was meint sie denn DAMIT????? 

 

Na - egal! Ich warte jetzt mal ab, was weiter mit dem Baum geschieht.
Vielleicht sind ja die bunten Bällchen, die Toni erwähnte, was für mich........

 

 

29.1.2007

 

Oh Mann, ist das immer ein Stress! Ständig gibt`s  was zu tun - da hat man gar keine Zeit mehr für sein Tagebuch.
Weihnachten ist vorbei - der Zimmerbaum ist weg. Ha - da hab` ich der Chefin eins ausgewischt!! Sie hat tatsächlich lauter bunte Bällchen drangemacht, und dann hat sie tagelang gelauert, um den Moment abzupassen, in dem ich mich für die Dinger interessiere. Dabei hatte sie dieses Knipsdings in der Hand, mit dem sie uns Kumpels immer belästigt. Aber das kennen wir schon: Da schnuppere ich kurz mal an einem aufgehängten Bällchen - und schon knipst sie fünfzig Mal, um anschließend die Bilder in ihrem Hundeforum auszustellen, zum Thema "Hund und Weihnachtsbaum". Aber neeee! Nicht mit mir!!! Die Tour hab` ich ihr gründlich vermasselt!! Ich habe es tatsächlich geschafft, den Zimmerbaum drei Wochen lang keines Blickes zu würdigen.
Hält sie mich denn für einen Baby-Hund, der sich nicht zu benehmen weiß??
Im übrigen hätte ich ohnehin keine Zeit für den Zimmerbaum gehabt, weil ich draussen so viel erledigen mußte. Toni vergräbt immer seine Semmeln im Garten, und passe ich mal eine Minute nicht auf - schwupp - schon hat er sich ein neues Depot angelegt, von dem ich nichts weiß. Außerdem schleppt er ständig das kleine, schwarze Igelbällchen in der Gegend herum, und das kann ich nicht zulassen. Das muß ich ihm natürlich abjagen! Na ja - es ist ja nicht so, dass es das einzige Igelbällchen wäre, das bei uns im Garten liegt. Da gibt es viele. Zwei rote, ein kleines grünes, ein gelbes, ein blaues mit bunten Tupfen an den Stacheln und ein großes, fettes, grünes. Und dann noch einige, die momentan verschwunden sind, sich jedoch irgendwann wieder einmal einfinden, wenn man gar nicht mehr mit ihnen rechnet.
Also - man wird soooo müde, wenn man den ganzen Tag draussen herumsausen muß, dass man sich abends nur noch mit Mühe erst zu seinem Töpfchen und anschließend auf die Couch schleppen kann.
Wo sollte man da die Zeit hernehmen, sich auch noch mit einem Zimmerbaum zu beschäftigen? 

 

 

21.3.2007

 

Ey, Leute - ist das stark! Wir haben einen Ball gekriegt! Nein - nicht so ein kleines, buntes Quietschebällchen, wie sie dutzendweise im Garten herumliegen. Der Neue ist rie-sen-groß, so groß, dass man ihn nicht einfach herumtragen und in die Luft werfen kann. Man muß ihn rollen oder mit der Nase stupsen,und wenn man glaubt, jetzt hat man ihn endlich - dann flutscht er wieder davon.
Der Chef war dagegen.  Es ist nämlich nicht unser erster Ball. Der erste hat nur ungefähr 5 Minuten gehalten. Dann hat Toni herausgefunden, was man machen muß, um ihn festhalten zu können. Leider ist er danach nicht mehr gerollt, weil er ganz flach war. Das Ende des zweiten Balls kam bereits eine Minute, nachdem Toni ihn bekommen hatte. Die Chefin hat damals eine Videoaufnahme von dem Vorgang gemacht. Der Chef wirft den Ball, Toni rennt hinterher - ein Biss - ein scharfes Zischen - psssssss - und schon war er wieder gut zu tragen. 
Das war der Chefin eine Lehre. Es kam kein Ball mehr ins Haus.
Aber die Dame wird älter und vergesslich, und als ihr heute beim Einkaufen plötzlich ganz zufällig ein Korb voller schöner, großer, harter Basketbälle vor die Füsse lief, da dachte sie nicht mehr daran, welche durchschnittliche Lebenserwartung ein Ball bei meinem Bruder Toni hat - und legte das Ding in den Einkaufswagen.
Wie ich schon sagte: Der Chef war dagegen. Sein Gedächtnis ist besser - er weiß, was diesen Ball bei meinem Bruder und mir erwartet. Aber die Chefin meinte, ein jeder Boxerbub braucht einen Ball. Da sagte der Chef nichts mehr und lächelte nur still vor sich hin.
Damit war der Fall erledigt. 
Zu Hause bekamen wir das tolle Teil dann sofort zum Spielen. Das heißt - ich wollte damit spielen. Aber es rollte mir immer davon, und ich bekam es einfach nicht zu fassen.
Da sagte Toni zu mir: "Pass auf, Bruder, das haben wir gleich!", und - schwupps! - warf er sich auf das rote Ding, umfing es mit den Vorderläufen und begann damit, es mit den Eckzähnen zu bearbeiten.
Der Chef lachte - jetzt nicht mehr still vor sich hin, sondern lauthals -, und die Chefin war pures Entsetzen. Der Ball war nicht billig gewesen, und Tonis Zähne hämmerten ein rhythmisches toc-toc-toc in das rote Leder, das mittlerweile schon deutliche Gebrauchsspuren zeigte. Die Chefin, die unser lustiges, ausgelassenes Ballspiel fotografieren wollte, packte hurtig die Kamera weg und machte sich daran, dem dicken Bruder den schönen Ball zu entwenden - bevor ihn dasselbe Schicksal ereilte, wie seine beiden bunten Vorgänger.
Nun ist der Ball  - für uns unerreichbar - weggesperrt.  Wir dürfen ihn nur noch unter Aufsicht benutzen.
Aber die Chefin hat versprochen, morgen ganz wild mit uns Fußball zu  spielen. Das wird fein. Da freue ich mich schon drauf.

 

 
 
 15.5.2007

 

Heute hat mich die Chefin gelobt!! 
Na ja - so richtig verstehe ich das ja nicht. Eigentlich war ich gar nicht so doll. Aber die Chefin meint, doch - ja - ich sei ein toller Hund!
Da will ich sie doch mal in dem Glauben lassen, gell! 
Ah ja - weshalb ich gelobt wurde? Weil ich beim Tierarzt so brav war. Wir waren beim Impfen. Das hat mir letztes Jahr gar nicht gut gefallen. Die Spritze hat weh getan, und mir ist ein klitzekleines : "Aua!" ausgekommen.
Das war mir sehr peinlich. Deshalb habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr tapfer zu sein. Schließlich bin ich ja mittlerweile kein Baby mehr, sondern ein großer, tapferer Boxerrüde.
So. Nun waren wir also beim Tierarzt. Das Wartezimmer war voll. Mit mehreren Katzen und noch mehr großen Hunden.
Ich mag große Hunde. Das sind alles Kumpels, mit denen man ganz doll spielen kann.
Nur nicht in einem doofen, kleinen Tierarzt-Wartezimmer. Da muß man still sitzen und darf die Kumpels nicht mal begrüßen.
Die Chefin hat :"Platz!" zu mir gesagt. Nicht immer, wenn die Chefin Platz! sagt, muß man auch wirklich Platz machen. Sie sieht das manchmal etwas locker, was dem Chef nicht gefällt. Er ist der Meinung, Platz! sei Platz! Punkt. Aus. Schluß.
Aber was hat so ein Chef schon zu sagen? 
Aber es gibt Situationen, in denen auch die Chefin kompromißlos auf einem ordentlichen Platz! besteht. 
Eine davon ist ein Tierarzt-Wartezimmer.
Ich weiß, wann es geraten ist, das zu machen, was die Chefin von mir will.
Deshalb war ich auch super-brav, und habe ganz still am Boden gelegen. Die Leine hing locker durch - das macht immer ein gutes Bild.
Nur meine Rute wollte nicht still liegen bleiben. Die ist genau so freundlich wie ich, und sie wollte unbedingt mit den Kumpels kommunizieren. Ich hab` versucht, sie zu beruhigen - vergebens. Die hat in ihrer Freundlichkeit dermaßen stark auf den Boden gehämmert, dass alle Leute über sie gelacht haben.
Mann - war mir das peinlich.
Aber die Chefin hat nicht geschimpft, und auch nicht gelacht. Sie fand es nur toll, dass ich so schön liegen geblieben bin. Meine dumme, freundliche Rute war ihr egal.
Und dann war sie auch noch ganz stolz auf mich, weil ich bei der Untersuchung so brav war. Alles hab` ich mit mir machen lassen. Auch die Waage war kein Problem für mich. Und da hat die Chefin ganz schön gestaunt, als der Zeiger erst bei 35 stolzen Boxer-Kilos stehen blieb.
Am Schluß hat mich auch noch der Tierarzt gelobt und gemeint, ich sei ganz tapfer gewesen.  
Jetzt ist die Chefin richtig begeistert von mir.
Nur an meiner freundlichen Rute muß ich noch arbeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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